Therapieprinzip

Die Aufnahme des radioaktiven Jods aus dem Blut erfolgt über den Natrium-Jodid-Symporter, intrathyreoidal wird das Jod gespeichert. Da der Körper nicht zwischen stabilem und radioaktivem Jod differenzieren kann, wird das radioaktive Jod-131 in das aktive Schilddrüsengewebe aufgenommen. Durch die beim Zerfall von Jod-131 emittierte Betastrahlung erfolgt eine lokale Bestrahlung. Das Jod-131 wird meist oral verabreicht, im Einzelfall ist jedoch auch eine i.v.-Applikation möglich.

Indikationen

Schilddrüsenautonomie (unifokal, multifokal oder disseminiert), M. Basedow (definitive Therapie i.d.R. nach Therapieversuch mit Thyreostatika), (euthyreote) Struma.

Patientenvorbereitung

Zur individuellen Berechnung der Therapieaktivität ist ein Radiojodtest mit zwei ambulanten Terminen erforderlich (Patient muss zum ersten Termin nüchtern erscheinen). Vor der Radiojodtherapie ist die Einstellung einer optimalen stabilen Stoffwechsellage erforderlich (wünschenswert ist bei Schilddrüsenautonomie eine latent hyperthyreote Stoffwechsellage, bei M. Basedow und Struma wird eine Euthyreose angestrebt). Kurzfristige Änderungen der schilddüsenspezifischen Medikation vor der Therapie sind zu vermeiden.

CAVE Jodid (jodhaltige Medikamente, Röntgenkontrastmittel, Seefisch, jodhaltige Vitaminpräparate etc.). Schwangerschaft und Stillzeit sind Kontraindikationen. Zur Therapie muss der Patient nicht nüchtern erscheinen (leichtes Frühstück bis 7.00 Uhr möglich). Informationen zu ggf. bestehenden weiteren Erkrankungen und die aktuelle Medikation sollten vorliegen.

Besonderheiten der Therapie

  • Die Radiojodtherapie wird i.d.R. gut toleriert.
  • Ein stationärer Aufenthalt von mindestens 48 Stunden und das Unterschreiten einer festgelegten Strahlengrenze sind erforderlich;die Aufenthaltsdauer liegt fast immer zwischen 2 und 7 Tagen.
  • Die Wirkung der Radiojodtherapie tritt mit Latenz ein, laborchemische Kontrollen und ggf. Anpassung der Schilddrüsenmedikation sind poststationär erforderlich.
  • Eine hypothyreote Stoffwechsellage ist nach Radiojodtherapie (auch noch im Spätverlauf) möglich und wird beim M. Basedow angestrebt (ablatives Konzept), so dass ggf. eine lebenslange Substitution mit L-Thyroxin erforderlich wird.
  • Eine ambulante Wiedervorstellung zur Therapiekontrolle ist nach 3 Monaten erforderlich (bzw. bei auswärtiger Kontrolle die Befundübermittlung).

Für weitergehende Fragen stehen wir gern zur Verfügung.

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